Virtual Archaeology

Im vom Frühjahr 2010 bis Ende 2011 vom Institut für angewandte Forschung (IfaF) geförderten Projekt ‚Virtuelle Realität als Grundlage archäologischer Forschung und ihre Einsatzmöglichkeiten in der Konservierung und Restaurierung von Kulturgut, am Beispiel der Visualisierung eines antiken Heiligtums, seiner baulichen Ausstattung, seiner Entwicklung über die Zeit und Lage im Raum anhand einer realitätsgetreuen und detaillierten 3D-Dokumentation’ wurden interdisziplinär Methoden entwickelt, um aufbauend auf realitätsgetreuen und detaillierten 3D-Dokumentationen und deren Visualisierung wissenschaftliche Fragestellungen beantworten zu können.

Fallbeispiel ist ein außergewöhnliches, reich dekoriertes antikes Bauwerk, das in den letzen eineinhalb Jahrzehnten vom Studiengang Konservierung und Restaurierung / Grabungstechnik erforscht wurde: der Tempel des Wettergottes von Aleppo in Syrien aus dem 3. bis frühen 1. Jahrtausend v. Chr. Der Wettergott spielte im alten Vorderen Orient eine überregionale Rolle, die sich in den enormen Ausmaßen des Tempels und seiner außergewöhnlichen Reliefdekoration widerspiegelt. Das Bauwerk wurde von 1996–2006 mit Mitteln der Gerda Henkel Stiftung, des World Monument Funds und der Deutschen Forschungsgemeinschaft ausgegraben. Mit archäologischen und geoarchäologischen Untersuchungen zu seiner Umgebung ist die HTW darüber hinaus in den Exzellenzcluster TOPOI eingebunden. Ziel ist es, sowohl begründete Rekonstruktionen des Baukörpers und seines Bauschmuckes erstellen zu können, als auch 3D-Modellierungen in die räumliche Umgebung, also ein georeferenziertes Bezugsssystem, einzubetten. Im weiteren archäologischen Rahmen geht es um Fragen, wie: warum wurde der Ort als Heiligtum ausgewählt, oder welche räumlichen Bezüge lassen sich anhand der Visualisierung verifizieren.