MOSYS:3D

Inhalt des Projektes ist die hochgenaue dreidimensionale Erfassung von Kulturgut kleineren und mittleren Formats. Dabei stehen im Vordergrund die Schonung der zu digitalisierenden Objekte, sowie eine schnelle Bewältigung einer großen Anzahl von Digitalisaten. Dazu wird ein vollautomatisches Positionier- und Messsystem entwickelt. Das Messsystem besteht aus einem hochauflösenden 3D-Oberflächenscanner auf der Basis der Streifenlichtprojektions-technik. Parallel werden Textur und Farbe der Objekte aufgezeichnet, um eine pixelgenaue Zugehörigkeit von 3D-Koordinaten und Farbinformation zu erhalten. Entscheidend ist eine extrem ruhige Positionierung des Messsystems, um Verfälschungen auf ein Minimum zu reduzieren. Dazu wird ein schienenbasiertes Positioniersystem entwickelt, welches mit elektrischen Antrieben und mit Sensoren ausgerüstet ist, um sowohl translatorische als auch rotatorische Bewegungen vollautomatisiert ausführen zu können. Die absolute Position wird durch ein Inertialmesssystem (IMU) gewonnen. 

Die Durchführung des Projektes beinhaltet neben der technischen Entwicklung des Systems die Anwendung an einem Sammlungskomplex im Museum für Islamische Kunst (Ausgrabungsobjekte aus Samarra/ Irak). Hier werden nicht nur die technische Umsetzung getestet, sondern exemplarisch der Einsatz hinsichtlich der massenhaften Erfassung von Objekten, ihrer grundlegenden Dokumentation und darauf aufbauend wissenschaftlichen Untersuchungen und den Möglichkeiten ihrer virtuellen Darstellung, und insbesondere auch die Möglichkeiten der Kontextualierung der Museumsobjekte entwickeln.

Das Projektergebnis soll exemplarisch die dreidimensionale Dokumentation von Sammlungsgut der Museen mit einem kostengünstigen und unkompliziert handhabbaren System demonstrieren, mit einem Anwendungsbereich, der von der Anfertigung von physischen Sicherungs- bzw. Verkaufsreplikaten oder Repliken als Blindentastobjekte in Ausstellungen bis hin zu virtuellen Objekten reicht, die mit einer messbaren Genauigkeit von wenigen Mikrometern wissenschaftlichen Forschung bzw. konservatorischen Zustands- und Schadenskartierungen dienen; nicht zuletzt können Sammlungsbestände für ein breiteres Publikum ohne Belastung des Kulturgutes erschlossen werden, oder es können Objekte in Ausstellungen in einen drei-dimensionalen Bezugsraum gestellt werden, um sie in ihrem ursprünglich Kontext verständlich zu machen.